Was hat die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit mit uns in Deutschland zu tun? Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern war die deutsche Kolonialgeschichte kürzer, vor allem endete sie früher. Deshalb wird oft angenommen, dass das Thema für uns eine untergeordnete Rolle spiele. Das muss sich ändern!
Die Aufteilung des afrikanischen Kontinents unter den Kolonialmächten - mit weitreichenden Folgen bis heute - fand 1885 auf einer Konferenz in Berlin statt. Im Jahr 1914 waren die deutschen Kolonialgebiete die drittgrößten weltweit. Die Aufarbeitung des deutschen Völkermords an den Herero und Nama im heutigen Namibia ist immer noch nicht abgeschlossen.
Seit 2013 ist das Land Baden-Württemberg aktiv, um geraubte, enteignete oder zwangsverkaufte Kulturgüter in Museen an ihre rechtmäßigen Eigentümer*innen zurückzugeben. Die erste Restitution kolonialer Kulturgüter an Namibia fand 2019 statt. In verschiedenen europäischen Ländern ist die Restitutionsdebatte in vollem Gange. Auch die Überwindung kolonialer Kontinuitäten in der Entwicklungszusammenarbeit und ihre antirassistische Ausrichtung muss stärker in den Fokus rücken.
Online-Gespräch am 22.4. um 20:00 Uhr auf Zoom und Facebook live.
Es diskutierten:
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Heidelberg
Paulino Miguel, Fachpromotor für migrantische Vernetzung und Empowerment beim Forum der Kulturen Stuttgart e.V.
Jürgen Kretz, Bundestagskandidat im Wahlkreis Rhein-Neckar, beruflich in der Entwicklungszusammenarbeit tätig.